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Wie Cäcilia Derungs-Vieli ihren Mitmenschen das Leben verschönert

10.07.2014

Wie Cäcilia Derungs-Vieli ihren Mitmenschen das Leben verschönert

Wenn man von Cäcilia Derungs-Vielis Freiwilligenengagement erzählen will, weiss man gar nicht, wo anfangen. Die 74jährige Frau mit dem klaren Blick und den feinen Gesichtszügen kann mit einer ganzen Reihe verschiedenster Tätigkeiten aufwarten, mit denen Sie ihren Mitmenschen das Leben verschönert. Das hatte in der grossen Familie Tradition. So hat sie immer ja gesagt, wenn sie für ein Amt angefragt wurde. Und wenn sie von ihrem Engagement erzählt, dann wird spürbar, mit wie viel Liebe sie an die Sachen herangeht, die sie annimmt. Eigentlich möchte man sie als die Selbstlosigkeit in Person bezeichnen – Cäcilia Derungs wäre das wahrscheinlich unangenehm, weil es für sie eine Selbstverständlichkeit ist. Sie ist auf einem Bauernbetrieb aufgewachsen, kennt die Alpwirtschaft – Kleinkinder inklusive. Der Walserin, der etwas Zartes anhaftet, muss man nicht erklären, was Arbeit ist.

Organisatorin, Glückwunschüberbringerin, Tischdekorateurin

Besuchen, begleiten, betreuen – "die drei B", wie sie es nennt – ist der Verein, den sie am längsten unterstützt, nämlich seit mehr als 20 Jahren. Sie besucht Einwohnerinnen und Einwohner in der Gemeinde, die 85 Jahre und älter sind, an deren Geburtstag und auch sonst zwischendurch, wenn sie dies wünschen. Im Moment ist sie für die Begleitung von acht Menschen zuständig. Früher hätten sie Senioren ab 80 besucht – aber es gäbe unterdessen zu viele 80jährige und zu wenig, die begleiten, daher hätten sie das Alter heraufgesetzt. Das Alter im Verein beträgt 50 Jahre aufwärts. Die Begleiterinnen bringen den Jubilaren jeweils ein Geburtstagsgeschenk mit. Cäcilia Derungs macht diese Geschenke oft selber. Kleine Blumengestecke zum Beispiel oder selbst gebackene Guetzli.

Eine weitere Organisation, für die sich die bescheidene Wohltäterin einsetzt, ist die Pro Senectute. Dort organisiert sie den Mittagstisch. Jeweils im Oktober stellt sie das Programm für ein Jahr zusammen, das sie danach dem Pfarrer zur Veröffentlichung gibt. Einmal im Monat trifft sich eine Gruppe Seniorinnen und Senioren in den Restaurants in Vals. Für diese Treffen stellt die Organisatorin gleich noch die Tischdekoration selber her.  Die Anmeldungen nimmt die "Gastgeberin" auch entgegen. Seit sie dieses Angebot übernommen hat, ist die Runde von 10 Gästen auf über 20 gewachsen – Cäcilia Derungs' Hingabe wird offensichtlich sehr geschätzt.

Paramentendienerin, Service-Hilfe, Gärtnerin

Auch für das Alters- und Pflegeheim steht die in sich ruhende Helferin zur Verfügung. In den 60er Jahren hat sie den Rot-Kreuz-Kurs gemacht und in der Pflege gearbeitet. Heute steht sie an den Teamsitzungen als Service-Hilfe zur Verfügung. Weiter gibt es den Paramentenverein, für den sie ehrenamtlich im Dienst steht. Dieser Dienst besteht im Waschen und Bügeln liturgischer Gewänder und Textilien. Eine Frau wäscht alles und verteilt die Wäsche zum Bügeln danach an weitere Frauen. Cäcilia Derungs hilft ihrer Tochter im Garten (zu Hause hat sie noch einen eigenen) und kocht mittags oder abends regelmässig für einen ihrer Enkel, wenn dessen Mutter am Arbeiten ist.

Die aktive Witwe macht trotz ihrer vielen Einsätze keinen ermüdeten Eindruck – im Gegenteil, sie wirkt frisch und vital. Es macht den Anschein, als ob sie aus ihren Tätigkeiten Kraft schöpft – sicher jedenfalls aus der Gemeinschaft, denn allein ist die Seniorin selten. Viele der Freiwilligen trifft sie in verschiedenen Organisationen wieder, und gesellige Anlässe wie eine kleine Reise gehören dazu. Nach dem Tod ihres Mannes habe es sich einfach ergeben, dass sie sich an verschiedenen Orten einsetze. Ein bisschen Sorge bereitet ihr, dass so wenig Junge nachrücken. Es seien immer dieselben, die sich zur Verfügung stellen – und eben nicht die Jüngeren. Sie sagt dies ohne Bitterkeit oder Anschuldigung, aber der Gemeinde fehle einfach der Nachwuchs. Sie selber hat noch nicht im Sinn, aufzuhören. Nur einen Tag in der Woche, den hält sie sich fürs Jassen mit sechs Seniorinnen frei. "Das Jassen geniesse ich sehr", sagt sie verschmitzt.

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